
Am 1. Oktober fand der Projektauftakt statt: Berlins Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe Franziska Giffey, Spandaus Bezirksbürgermeister Frank Bewig, Thomas Stephanblome, CEO GETEC Plattform sowie Thomas Braun, General Manager Siemensstadt Square, gaben gemeinsam den Startschuss für eines der ambitioniertesten Energieprojekte der Hauptstadt.
Gemeinsam mit GETEC und den Berliner Wasserbetrieben verwandelt Siemens diese unsichtbare Ressource in eine nachhaltige Lösung für die Zukunft. Das Ziel: Den Siemens-Standort vollständig CO₂-neutral mit Wärme und Kälte versorgen – und das mithilfe eines der größten Abwasserwärmetauscher Europas.
Unter der Nonnendammallee entsteht ein Meilenstein
Direkt unter der traditionsreichen Nonnendammallee in Berlin-Siemensstadt verläuft eine der wichtigsten Lebensadern der Stadt – eine Abwasserdruckleitung, die täglich enorme Mengen bewegt. Bis zu 1.000 Liter pro Sekunde strömen hier Richtung Klärwerk Ruhleben, das nur wenige Kilometer entfernt liegt.
Genau an diesem neuralgischen Punkt setzt Siemens an: Das Abwasser wird gezielt umgeleitet und durch einen eigens entwickelten Wärmetauscher geführt. Vier Schleifen mit jeweils 1,40 Metern Durchmesser und rund 800 Metern Länge nutzen die thermische Energie des Abwassers – ein innovativer Beitrag zur nachhaltigen Wärmeversorgung direkt am Areal.
In der neuen Energiezentrale wird die gewonnene Wärme mithilfe hocheffizienter Wärmepumpen auf bis zu 55 °C gebracht und ins Nahwärmenetz eingespeist. Die Anlage liefert bis zu 10 Megawatt thermische Leistung – genug, um rund 1.000 moderne Einfamilienhäuser zu beheizen. Im Sommer sorgt die Anlage zusätzlich für die Kälteversorgung. Die Leistung ist vergleichbar mit der Fernwärmeversorgung ganzer Städte wie Teltow oder Neuruppin.
Ein Quartier mit vielen Facetten
Mit Siemensstadt Square öffnet Siemens sein 76 Hektar großes Industrieareal in den nächsten Jahren schrittweise hin zu einem Berliner Zukunftsort. In diesem neuen Stadtquartier wird künftig nicht nur produziert, sondern auch gewohnt, gearbeitet, gelernt und geforscht.
Das innovative Energiekonzept zeigt, wie urbane Energieversorgung nicht nur effizient, sondern auch klimafreundlich gestaltet werden kann. Bis zu 85 % des Wärme- und Kältebedarfs werden durch Abwasser gedeckt, die restlichen 15 % durch Luftwärmepumpen – alles betrieben mit 100 % grünem Strom.
„Eine Blaupause für Stadtquartiere“

„Die Siemens AG hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 CO₂-neutral zu sein. Gebäude spielen dabei eine zentrale Rolle – sie sind weltweit für fast 40 Prozent der CO₂-Emissionen verantwortlich. Mit Siemensstadt Square wollen wir zeigen, wie eine klimafreundliche Energieversorgung im Gebäudebestand und Neubau gelingen kann. Die Nutzung von Abwasserwärme ist dabei ein entscheidender Hebel: kostengünstig, lokal verfügbar und genau dort erschließbar, wo der Energiebedarf am höchsten ist. Unser Versorgungskonzept setzt einen Meilenstein für die großflächige Nutzung dieser Ressource – und schafft eine Blaupause für andere Stadtquartiere“, sagt Thomas Braun, General Manager von Siemensstadt Square.

„Der Bau des größten Abwasserwärmetauschers Europas ist ein Paradebeispiel für die Wärmewende in Berlin. Das innovative Energiekonzept in Siemensstadt Square zeigt, wie ganze Quartiere CO₂-neutral versorgt werden können. Unser Ziel ist ein klimaneutrales Berlin bis 2045. Ein wichtiger Hebel hierfür ist die Zusammenarbeit von privaten Unternehmen und öffentlicher Hand, so wie wir es hier sehen. Siemensstadt Square ist ein Berliner Zukunftsort, an dem sich Klimaschutz, Versorgungssicherheit und wirtschaftliche Stärke verbinden und der weit über Berlin hinaus Strahlkraft hat.“, sagt Franziska Giffey, Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe.
Klimaschutz, der Wirkung zeigt

Siemensstadt Square ist ein Leuchtturmprojekt – nicht nur für Berlin, sondern für die Wärmewende in ganz Deutschland. Allein auf dem Areal werden jährlich rund 1.700 Tonnen CO₂ eingespart – das entspricht der Bindekapazität von etwa 130 Hektar Wald.
Die Zukunft beginnt unter unseren Füßen – und Siemensstadt Square macht sie sichtbar.